Die Rheinromantik
Vortrag "Die Rheinromantik..." im Haus Martfeld
„Die Rheinromantik – ein emotionales und politisches Phänomen“
Verein für Heimatkunde Schwelm lädt zum Vortrag ein
Der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. lädt herzlich zu einem Lichtbildervortrag am Donnerstag, 15.11.2018 um 19:00 Uhr, in das Haus Martfeld ein. Dr. Guido Korff, Königswinter, referiert über das Thema „Rheinromantik“ und erläutert das Phänomen aus historischer und aktueller Sicht.
Nach den Napoleonischen Kriegen war Deutschland nicht mehr dasselbe Land – zu heftig hatte der Korse materiell und immateriell gewütet. Rhein und Drachenfels bei Bonn (Foto: Dr. G. Korff)
Den großen Mächten hatte er aber einige Arbeit abgenommen, denn nun konnten sie ihre eigenen Einflussbereiche neu sortieren und ausbauen. Einfach wurde ihnen das allerdings nicht gemacht, denn die Bürger nutzen ihre Chance, um dem Adel gegenüber neue Mitspracherechte zu fordern: Ein deutscher Nationalstaat sollte an die Stelle des alten Viel-Fürsten-Territoriums treten. Die Klassik als „geborgte“ Kultur wurde verdrängt von der Rückbesinnung auf ur-deutsche Geschichte, allerdings vertreten durch Sagen und Mythen, denn die Fakten waren zu wenig erbaulich.
Die Nibelungensage, die ihren Schauplatz am Rhein hat, fand damals ihren Weg nach England und verlockte die Söhne reicher britischer Familien, den Rhein in ihre traditionelle „Grand Tour“ nach Italien und Jerusalem einzubauen. Bei den „Pionieren" der Rheinromantik handelte es sich somit um Engländer. Der Strom wurde schon damals als das rührselige Erlebnis vermarktet, als das er auch heute noch vielfach wahrgenommen wird.
Erst später kristallisierte sich der Rhein als deutsche Westgrenze gegenüber dem „Erbfeind" in Frankreich heraus. Ein Ausflug an den Strom war in der Folge Beweis vaterländischer Gesinnung. Nachdem sich Preußen im Rheinland etabliert hatte, passte diese Sichtweise auch durchaus in das politische Konzept.
In der kurzen Zeit zwischen 1815 und 1850 wurden zahlreiche Rheinburgen rekonstruiert und neue Denkmäler errichtet, bei denen heute nicht klar ist, ob sie eine Art Abschreckung darstellen sollten, oder doch eher kitschige Nachempfindungen waren, die die Gefühle ihrer Betrachter ansprachen.
Die damals entfachte touristische Anziehungskraft des Rheins hat bis heute nicht nachgelassen, auch wenn sich die Nutzung dieses Potenzials über die Jahre verändert hat.
Diesen Ursachen und Entwicklungen geht der Vortrag nach und versucht die Frage zu beantworten: „Warum ist es am Rhein so schön?" Die Veranstaltung dauert 90 Minuten. Der Eintritt ist für Mitglieder frei, für Gäste beträgt er 2,00 € in das bereitgestellte Sparschwein.